Abstimmung von Schattierungstuch und Beschichtung
Unter einer Beschichtung muss der bewegliche Schirm weniger oft auf- und zugezogen werden. Das beste Ergebnis erzielt man, wenn Beschichtung, Schattierungstuch und Schattierungsstrategie aufeinander abgestimmt sind.
Züchter, die zum ersten Mal eine Beschichtung verwenden, sagen immer, dass sich die Zahl der Stunden, die das Schattierungstuch eingesetzt wird, stark verringert. Vor allem im Frühjahr, wenn Sonne und Wolken einander abwechseln, ist man ohne Beschichtung ständig damit beschäftigt, das Tuch zu öffnen und zu schließen. Eine andere Situation, in der das Tuch häufig zugezogen wird: Hochsommer bei hoher Einstrahlung.
Tatsächlich handelt es sich um zwei verschiedene Situationen. Im ersten Fall geht es um den Schutz junger Pflanzen vor grellem Licht, also um Lichtabschirmung, bei der die Gewächshaustemperatur noch nicht zu hoch ansteigt. Im Sommer kommt es dagegen viel mehr auf Licht- und Hitzeabschirmung an.
Mit Beschichtungen stehen verschiedene Lösungen für beide Situationen zur Verfügung. Im Frühjahr wird das Licht mit ReduFuse verteilt, sodass weniger direktes Licht auf die Pflanzen fällt. Im Sommer schirmen ReduHeat, ReduFuse IR oder ReduSol extreme Hitze ab. Damit wird also eine solide Grundlage für die Steuerung mit Licht geschaffen. Das heißt nicht, dass das Schattierungstuch unter einer Beschichtung nicht mehr nötig wäre, aber die Anzahl der Schattierungsstunden verringert sich damit drastisch.
Abstimmung
Beschichten und Abschirmen wirken so zusammen, um die Pflanze so gleichmäßig wie möglich wachsen zu lassen und Stress so weit wie möglich zu vermeiden. Die Kunst besteht darin, so viel Licht wie möglich zuzulassen, ohne Schaden anzurichten.
Früher war es so, dass Züchter erst ein oder zwei Schattierungstücher anschafften. Die Option einer (neuen) Beschichtung wurde erst später verfügbar, als das Schattierungstuch als feste Größe bereits etabliert war.
In letzter Zeit beobachten wir jedoch häufiger, dass Züchter beide Optionen aufeinander abstimmen möchten. Zunächst muss also ermittelt werden, wie sie das Licht das ganze Jahr über steuern wollen, und danach, welche Mittel dafür eingesetzt werden sollen. Dabei spielen die Eigenschaften der relevanten Beschichtungen in ihrer Situation eine wichtige Rolle bei der Wahl des Schattierungstuchs. Auf diese Weise ist der optimale Einsatz beider Mittel möglich.
Abwechselnder Einsatz
Ein Beispiel aus Österreich: Paprikazüchter beschichten früh im Jahr mit ReduFuse. So können sie das vorhandene Licht voll ausnutzen, ohne Schäden zu riskieren. Irgendwann müssen sie das Schattierungstuch dann aber doch gelegentlich zuziehen. Zuerst nur ein kleines Stück, um in jedem Fall das grelle Licht, das durch die offenen Lüftungsfenster fällt, abzuschirmen.
Aber später im Frühjahr muss das Tuch immer öfter ganz zugezogen werden, weil die Fruchttemperatur sonst zu hoch ansteigen würde. Anfangs ist das eine gute Lösung, aber irgendwann überwiegen die Nachteile. Das zugezogene Tuch schränkt nämlich die Lüftungsmöglichkeiten ein und die Feuchtigkeit sammelt sich darunter an. Das ist der Moment, in dem die betreffenden Züchter beschließen, eine Schicht ReduSol auf das Gewächshausdach aufzubringen. Diese Strategie ist somit ein gutes Beispiel für das Zusammenspiel von Beschichtungen und Schattierungstuch.
Ein anderes Beispiel stammt aus den Niederlanden: Lieferanten von Stecklingen und Jungpflanzen beschichten immer öfter schon im Oktober mit ReduFuse. Dadurch kommt es zwar zu einem gewissen Lichtverlust im Winter, dafür muss das Schattierungstuch aber im zeitigen Frühjahr nicht zugezogen werden, da die Beschichtung die jungen, empfindlichen Pflanzen schützt. Das würde mindestens 30 % Licht kosten. Der Lichtverlust unter ReduFuse ist viel geringer. Das Wachstum wird somit beschleunigt und die Lieferung kann früher erfolgen.
Fazit
Der Einsatz von Beschichtungen bleibt Maßarbeit. Dass Beschichtungen und Schattierungstücher ausgezeichnet zusammenwirken, wird aus den vielen Beispielen ersichtlich. Welche Beschichtung angewendet wird und wann diese aufgebracht werden muss, hängt von vielen Faktoren ab. Die Empfehlung des ReduWizard ist dann der erste Schritt, den Züchter machen können. Darüber hinaus berücksichtigt der ReduWizard bei Erstellung der Empfehlung auch andere Umstände wie Standort, Gewächshaustyp, Pflanzenart usw.