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Paprika gedeiht besser bei diffusem Licht

Das Licht ist ein wichtiger Faktor für einen hohen Ertrag und gute Qualität beim Anbau von Paprika. Dabei spielt nicht nur die Lichtmenge, sondern auch die Verteilung über den Tag eine Rolle. Auch die Lichtqualität, unter anderem die Lichtfarbe und der Unterschied zwischen direktem und diffusem Licht, ist von Bedeutung.

Wenn hier von Licht die Rede ist, geht es um den Teil des Lichtspektrums, der von Pflanzen zur Photosynthese genutzt wird, das sogenannte PAR-Licht. Sichtbares Licht ist die Strahlung mit einer Wellenlänge zwischen 400 und 700 Nanometern. Pflanzen reagieren vor allem auf rotes und blaues Licht, während das menschliche Auge vor allem grünes und gelbes Licht wahrnimmt.  

Die Paprikapflanze ist eine lichtempfindliche Pflanze, die bei hohen Lichtsummen gedeiht. Aus der Literatur geht hervor, dass Paprikapflanzen mindestens 20 mol/m² (ca. 1500 J/cm² draußen gemessen) Wachstumslicht pro Tag benötigen, um optimale Erträge zu erzielen. Zugleich müssen aber auch andere Faktoren wie der CO2-Gehalt, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit optimal sein. Auch die Tageslänge und die maximale Lichteinstrahlung sind zu beachten. Bei gleicher Lichtsumme sorgt ein längerer Tag mit einer im Durchschnitt niedrigeren Einstrahlung pro Stunde für mehr Photosynthese als ein kürzerer Tag mit im Durchschnitt höherer Einstrahlung. Dieser Zusammenhang wird deutlich, wenn das Verhältnis von Photosynthese und Lichtintensität, also die sogenannte Licht-Reaktion-Kurve, ermittelt wird.
 


Abbildung 1: Licht-Reaktion-Kurve

Eine Paprikapflanze kann bei direkter Lichteinstrahlung etwa 550 µmol Licht effizient nutzen. Oberhalb dieser Grenze erfolgt die Umwandlung in der Photosyntheseproduktion immer weniger effizient, und schließlich kommt es zur vollständigen Hemmung der Photosynthese. Diese sog. Photoinhibition kann zu bleibenden Schäden führen. Untersuchungen haben ergeben, dass es bei einer Kultur unter diffusem Licht viel weniger leicht zur Photoinhibition kommt. Hohe Lichtintensitäten können auch Stress verursachen, wodurch sich die Spaltöffnungen verschließen. Infolgedessen verringert sich einerseits die Verdampfung, wodurch die Pflanzentemperatur steigt, und andererseits wird die Photosynthese gebremst, da die Pflanze weniger CO2 aufnehmen kann. Die Linie der Lichtfluss-Effekt-Kurve verläuft in diesem Fall flacher, wodurch es ebenfalls leichter zur Photoinhibition kommen kann.

Beschichtung

Wie oben beschrieben, benötigen Paprikapflanzen viel Licht. Dies ist zu bedenken, wenn das Gewächshausdach beschichtet wird. Im Deutschsprachigen Länder gibt es ein Teilung in das Gebrauch von diffuse Coatung. Nordlich von der Linie Frankfurt am Main- Berlin stellt eine diffuse Beschichtung wie ReduFuse die beste Lösung dar. Bei Aufbringung von 14 Eimern ReduFuse pro Hektar ist die hemisphärische Transmission ungefähr 6 % geringer als unter Normalglas. Südlich  von dieser Linie gibt eine diffuse Beschichtung mit ReduFuse IR die beste Lösung. Bei Aufbringung von 18 Eimern ReduFuse IR pro Hektar ist die hemisphärische Wachstumslicht (PAR) Transmission ungefähr 12 % geringer als unter Normalglas. Daneben ist die hemisphärische Infrarot (IR)Transmission ungefähr 16 % weniger als unter Normalglas.
Wenn das Licht in einem kleineren Winkel auf das Dach trifft, ist die Lichttransmission etwas geringer. Diese Transmission wird als hemisphärische Transmission bezeichnet. Bei Aufbringung von 14 Eimern ReduFuse pro Hektar ist die hemisphärische Transmission ungefähr 6 % geringer als unter Normalglas. Dies ist im folgenden Schaubild wiedergegeben. In der Praxis fallen diese Unterschiede geringer aus, da ReduFuse nur in den Sommermonaten angewendet wird, in denen die Sonne durchschnittlich höher am Himmel steht und das Licht somit in einem kleineren Winkel auf das Glas trifft.


Abbildung 2: Hemisphärische Transmission von ReduFuse und ReduFuse IR im Vergleich zu Normalglas

Gründe für den Einsatz von ReduFuse (IR) beim Paprikaanbau

Schon seit Jahren wird ReduFuse zum Schutz der Pflanzen vor übermäßiger direkter Sonneneinstrahlung angewendet. Die Verwendung dieser Beschichtung führt dazu, dass die Pflanzentemperatur durch das diffuse Licht sofort um einige Grad abnimmt. Dadurch können die Pflanzen besser mit höheren Außentemperaturen und stärkerer Sonneneinstrahlung umgehen. Die niedrigere Pflanzentemperatur fördert das Pflanzenwachstum, was dem Fruchtansatz zugutekommt. Auch die Fruchtqualität verbessert sich, da die Fruchttemperatur bis gut 5 Grad niedriger liegt als unter Normalglas. Auf den thermographischen Fotos ist dies deutlich zu sehen. Hinzu kommt beim Anbau mit diffusem Licht eine Abnahme der Anthocyanbildung auf den Früchten.

Je nach Außenklima, Gewächshaustyp und Pflanzensorte ist ReduFuse oder ReduFuse IR die beste Wahl. ReduFuse wird oft für den Anbau der starkwüchsigeren Blockpaprika verwendet, während ReduFuse IR insbesondere in Situationen zum Einsatz kommt, in denen die Licht- und Wärmeeinwirkung leicht (zu) stark werden. Daher wird diese Beschichtung häufiger in Mittel- und Südeuropa angewandt. Insbesondere für sehr generative Paprikasorten wie die Spitzpaprika ist ReduFuse (IR) ausgezeichnet geeignet.


Abbildung 3: Fruchttemperatur mit ReduFuse-Beschichtung des Daches (links) und ohne (rechts).

Diffuse Schattierfarben haben eine vegetative Wirkung auf die Pflanzen. Darum ist es wichtig, dass die Pflanzen zum Zeitpunkt der Aufbringung auf dem Dach nicht zu starkwüchsig sind. Es empfiehlt sich, schon im Voraus auf eine etwas generativere Steuerung des Pflanzenwachstums zu achten. Bei sehr starkwüchsigen Sorten muss auf jeden Fall untersucht werden, ob und gegebenenfalls wann die Beschichtung auf dem Dach aufgebracht werden soll.

In vielen Fällen ist im Gewächshaus bereits ein Schattierungstuch installiert. Dieses Tuch dient zum Schutz vor zu viel Licht und zu hohen Temperaturen. Ein Nachteil eines geschlossenen Schattierungstuches ist der verringerte Luftaustausch, der höhere Temperaturen im Gewächshaus und einen hohen absoluten Feuchtigkeitsgehalt zur Folge hat. Die Pflanzen können nicht mehr ausreichend abkühlen, da nicht mehr genügend Feuchtigkeit aus dem Gewächshaus abgeleitet wird. Dies hat zur Folge, dass die Pflanze viel zu vegetativ wird, der Fruchtansatz stark verringert wird und ein Ungleichgewicht entsteht. Wird im Schattierungstuch ein Spalt freigelassen, ergibt sich das Problem einer direkten Einstrahlung auf Pflanzen und Früchte. Bei der Verwendung von ReduFuse (IR) kann einfach die vorhandene Belüftungskapazität genutzt werden. Dabei kann das Schattierungstuch dazu dienen, die Licht- und Temperaturhöchstwerte zu senken. ReduFuse (IR) wird im Frühjahr angebracht. Die Einstrahlung steigt schon im April stark an, wodurch die Jungpflanzen schnell in eine Stresssituation geraten können. Aus Erfahrung ist bekannt, dass die frühzeitige Anbringung der Beschichtung bei ausreichend generativen Paprikapflanzen nur Vorteile bietet.

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