Regelung anhand der Pflanzentemperatur in Zukunft möglich
Die Pflanzentemperatur kann um einige Grade von der Lufttemperatur im Gewächshaus abweichen. Daher ist es sinnvoll, bei der Temperaturregelung von der Pflanzentemperatur auszugehen.
In den meisten Gewächshäusern sind die Messungen der Messbox (Temperatur und Luftfeuchtigkeit) ausschlaggebend für die Klimaregelung. Die Klimaregelung zielt darauf ab, möglichst günstige Bedingungen für die Pflanzen zu schaffen. Aber die Temperaturen der Gewächshausluft einerseits und der Pflanze andererseits haben eine jeweils eigene Dynamik.
Bei hoher Einstrahlung wärmen die Pflanzen sich auf und erwärmen anschließend die Luft im Gewächshaus. Die Pflanzentemperatur ist dann also höher als die Lufttemperatur. An einem bewölkten Tag hingegen wärmt die Heizanlage zuerst die Gewächshausluft auf, die dann die Pflanzentemperatur steigen lässt. Die Pflanzentemperatur ist dann niedriger als die Lufttemperatur. Es treten also immer Verspätungseffekte auf, wobei Unterschiede von mehreren Graden möglich sind.
Zunehmende Unterschiede
Unter besonderen Bedingungen werden die Unterschiede jedoch größer. Wenn die Pflanze nicht in der Lage ist, sich durch Verdunstung genug zu kühlen, weicht die Pflanzentemperatur erheblich von der Lufttemperatur ab. Diese Situation tritt bei sehr hoher Einstrahlung in Kombination mit niedriger Luftfeuchtigkeit (und eventuell ungenügender Wasserzufuhr) auf. Um Austrocknung zu vermeiden, schließt die Pflanze ihre Spaltöffnungen, aber das Resultat ist ein schneller Temperaturanstieg, der Hitzestress verursachen kann.
Abstrahlung
Eine andere Situation, in der die Luft- und die Pflanzentemperatur erheblich voneinander abweichen können, entsteht bei starker Abstrahlung. Dann kann der obere Teil der Pflanze in kurzer Zeit stark abkühlen, aber die Messwerte der Messbox machen die Dringlichkeit von Maßnahmen nicht ausreichend deutlich.
Der Abstrahlungsmonitor von Wageningen University & Research ist ein nützliches Instrument für einen besseren Einblick in die vertikalen Temperaturdifferenzen in der Pflanze und die Verdunstung pro Pflanzenschicht. Der Monitor findet sich im Internet unter: www.glastuinbouwmodellen.wur.nl/radiationmonitor/
Da die Coatings von ReduSystems kaum Einfluss auf die Abstrahlung haben, sind sie in dem Monitor nicht enthalten.
Infrarotkamera
Dass Pflanzen in einer kalten Nacht mit klarem Himmel stark abstrahlen, ist allgemein bekannt. Der Energieschirm wird dann aus gutem Grund geschlossen. Aber Züchter, die Infrarotkameras einsetzen, um die Pflanzentemperatur zu überwachen, merken, dass auch beispielsweise ein plötzlicher Regenschauer tagsüber einen starken Temperaturrückgang der oberen Pflanzenteile zur Folge haben kann. Dann ist es durchaus sinnvoll, den Energieschirm vorübergehend zu schließen, damit die Temperatur der oberen Pflanzenteile und damit die Pflanzenaktivität konstant bleiben.
Immer mehr Betriebe nutzen Infrarotkameras, um die Entwicklung der Pflanzentemperatur genauer beobachten zu können. Am wichtigsten ist im Prinzip die Temperatur des Wachstumspunkts, denn dieser Punkt ist am empfindlichsten und seine Temperatur entscheidet über die Entwicklungsgeschwindigkeit. Ein Monitoring des Wachstumspunkts ist aber schwierig. Eine Kamera, die auf die Spitzen der Pflanzen gerichtet ist, lässt dann auch die Entwicklungen deutlich erkennen.
Coatings
Diffuse Coatings schaffen ein milderes, gleichmäßigeres Klima im Gewächshaus und sind daher eine Lösung für die erste Situation: hohe Einstrahlung und geschlossene Spaltöffnungen. Die diffuse Lichtverteilung sorgt dafür, dass keine Lichtflecken mehr entstehen, in denen die Pflanzentemperatur schnell stark ansteigen kann. Auf diese Weise bleibt die Pflanze viel länger aktiv.
