Lichtfarbe und -intensität beeinflussen biologisches Gleichgewicht

Ein Gartenbauer, der die Lichtverhältnisse im Gewächshaus ändert, beispielsweise durch Installation einer stärkeren Assimilationsbeleuchtung oder durch Aufbringung eines Coatings, beeinflusst dadurch unbewusst auch die Insektenpopulation. Sowohl Schädlinge als auch Nützlinge sind gegenüber der Lichtstärke und Lichtfarbe sehr empfindlich. Auf diesem Gebiet werden zunehmend neue Erkenntnisse gewonnen, was angesichts des zunehmenden Angebots an neuen Lampentypen wie LEDs und neuen Coatings auch wichtig ist, denn auch sie können wieder spezifische Auswirkungen haben.
Die Lichtstärke und Lichtfarbe haben Einfluss darauf, wie gut Schädlinge die Pflanzen finden können, wie sie sich im Gewächshaus orientieren und wie aktiv sie sind. Dasselbe gilt für ihre natürlichen Feinde. Die Tageslänge beeinflusst ihren Lebenszyklus, insbesondere den Übergang in eine Ruheperiode, die sog. Diapause. Angesichts der Vielzahl der möglichen Auswirkungen lässt sich oft schwer vorhersagen, wie sich eine Veränderung der Lichtsituation auf das Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen auswirken wird. Einige Grundprinzipien sind jedoch inzwischen klar.

UV-Licht

Die meisten Schädlinge werden durch UV-Licht angezogen und sind in Umgebungen mit viel UV-Licht wesentlich aktiver. Im Gegensatz zum Menschen können sie diese Lichtfarbe gut sehen. Thripse, Weiße Fliegen, Minierfliegen, Blattläuse und Spinnmilben können sich bei stärkerem UV-Licht besser orientieren und über die Pflanze ausbreiten. Sie können die Pflanzen auch besser finden und richten größere Fraßschäden an. Bei niedrigerer UV-Einstrahlung sind sie hierzu wesentlich schlechter in der Lage. Hier bietet sich also ein Ansatz für die Schädlingsbekämpfung. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen in verschiedenen Ländern wurde inzwischen nachgewiesen, dass es sinnvoll ist, UV-Licht so weit wie möglich aus dem Gewächshaus zu eliminieren. Wenn Glas- oder Foliengewächshäuser mit einem UV-Schutz abgedeckt werden, fliegen weniger Schädlinge in das Gewächshaus, die dann im Gewächshaus zudem weniger aktiv sind. Auffallend ist, dass die natürlichen Feinde von dem geringeren UV-Niveau weniger beeinträchtigt werden. Das ist darauf zurückzuführen, dass sie ihre Beute vor allem anhand des Geruchs orten und finden.

In Glasgewächshäusern ist das UV-Niveau bereits gering; für Foliengewächshäuser gilt dies allerdings nicht. Dort ist es sicher sinnvoll, das UV-Licht abzuschirmen, sofern kein höheres Niveau benötigt wird (beispielsweise für die Färbung von Baumschulpflanzen). ReduSol hat eine gewisse Schutzwirkung gegenüber UV-Strahlung. An speziellen UV-abweisenden Coatings wird gearbeitet.

Andere Lichtfarben

Auch die Änderung der Lichtfarben wirkt sich auf Insekten aus. Nicht umsonst sind Fangpflanzen gelb oder blau. Diese Farben ziehen Insekten an. Auch Rotlicht kann effektiv zur Verringerung des Befalls beitragen, aber das beruht auf einem anderen Funktionsprinzip. Bei relativ viel Rotlicht generiert die Pflanze mehr Abwehrstoffe, wodurch sie Schädlingen gegenüber widerstandsfähiger ist. Dabei geht es nicht um das absolute Rotlichtniveau, sondern um das Verhältnis zwischen rotem und dunklen rotem Licht. Hochdruck-Natriumlampen (SON-T) haben einen relativ hohen Rotlichtanteil und wirken sich dadurch positiv aus.

Mehr Licht: widerstandsfähigere Pflanzen

Auch eine höhere Lichtintensität und eine längere Lichtperiode verbessern die Widerstandsfähigkeit der Pflanze gegenüber Insekten. Wenn der Gartenbauer mehr Licht zulassen kann, wirkt sich dies also positiv auf die Pflanzengesundheit aus. Coatings wies ReduHeat, ReduFuse und ReduFuse IR sind dabei wichtige Hilfsmittel.
Laut Auskunft von Gartenbauern haben diffuse und/oder wärmeabweisende Coatings auch positive Auswirkungen auf die biologische Bekämpfung, da sich die Tütchen mit den Nützlingen bei reduziertem oder diffusem Licht weniger erwärmen, wodurch die Insekten wesentlich vitaler bleiben.