Messung der Pflanzentemperatur
Im Gewächshaus messen wir normalerweise die Raumtemperatur. Die Pflanzen- und die Fruchttemperatur sind aber ebenso wichtig, um eine optimale Produktion und Qualität zu erzielen.
Viele Gartenbauer arbeiten bereits mit einem Infrarot-Pflanzenthermometer, das an einen Klimacomputer gekoppelt ist. Durch die Messung erhalten sie einen guten Einblick in die Temperatur an der Spitze der Pflanze. Die gemessenen Werte werden anschließend zu Schaubildern verarbeitet und beispielsweise mit der Raumtemperatur und Einstrahlung verglichen.
Es gibt auch andere Möglichkeiten, an mehreren Stellen im Gewächshaus und auf verschiedenen Höhen der Pflanze Messungen vorzunehmen, beispielsweise mit einem manuellen Infrarotthermometer. Diese Geräte variieren von einfachen Modellen, die nur an einer Stelle messen, bis hin zu modernen Ausführungen, die über größere Flächen Temperaturdifferenzen erfassen können.
Wie funktioniert ein Infrarot-Thermometer?
Alle Objekte auf der Erde senden Infrarotstrahlung aus. Sie wird in Form von Wärme wahrgenommen. Je wärmer die Pflanze, desto stärker die Infrarotstrahlung. Ein Infrarotthermometer misst die Intensität dieser Strahlung im Bereich von 7500 bis 13000 Nanometer. Im Handinfrarotthermometer wird dieser Wert in eine Temperatur umgerechnet und als solche angezeigt. Eine professionelle Wärmebildkamera stellt die Temperaturen auch visuell als Farbverlauf in einem Foto der Pflanze dar. Vor kurzem kamen auch bezahlbare Wärmebildkameras auf den Markt, die an ein Smartphone montiert werden können. Da die Auflösungen dieser Kameras denen professioneller Kameras nicht viel nachstehen, eignen sie sich ausgezeichnet für Temperaturmessungen bei Pflanzen.
Foto: pflanzentemperaturmessung mit professioneller Wärmebildkamera
Die Bedeutung der Temperaturmessung bei Pflanzen
Durch direkte Strahlungseinwirkung auf die Pflanze kann die Pflanzen- und Fruchttemperatur örtlich stark ansteigen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Pflanze mehr Energie aufnimmt, als sie durch Photosynthese verarbeiten kann. Die Pflanze verfügt über verschiedene Mechanismen zur Verarbeitung dieses Energieüberschusses, aber diese haben natürlich auch ihre Grenzen.
Bei einer Überschreitung können Verbrennungen die Folge sein. Durch Messung der Pflanzentemperatur mit einer Wärmebildkamera wird klar, dass es sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung große Temperaturunterschiede gibt. Anhand dieser Informationen können dann Entscheidungen getroffen werden, etwa über das Schließen des Energieschirms, die Aufbringung eines Coatings auf dem Dach oder die Änderung des Stands der Lüftungsfenster im Verhältnis zur Sonne.
Durch diffuses Licht verbessert sich sowohl die vertikale als auch die horizontale Verteilung des Lichts. Außerdem wurde festgestellt, dass diffuses Licht bei gleicher Lichtintensität weniger schnell zu Verbrennungen führt als direktes Licht. Allerdings bleibt auch bei Anwendung eines diffusen Coatings oder von diffusem Glas immer ein gewisses Risiko, dass der direkte Lichteinfall durch die Lüftungsfenster an klaren Tagen zu Verbrennungen an Früchten oder Blättern führt.
Dies kann verhindert werden, indem der Energieschirm so weit geschlossen wird, dass das direkte Licht nicht auf die Pflanze fällt, oder indem die Lüftungsfenster entsprechend dem Sonnenstand eingestellt werden.
Bei diffusem Licht sind Pflanzen- und Fruchttemperatur im Allgemeinen niedriger als bei direktem Lichteinfall. Im Sommer bietet dies Vorteile, da zu hohe Temperaturen Verbrennungen nach sich ziehen können. Im Frühjahr kann die Pflanzentemperatur bei diffusem Licht viel niedriger sein als die Raumtemperatur, wodurch Wachstumsgeschwindigkeit und Produktion beeinträchtigt werden können. Überwachen Sie die Pflanzentemperatur darum gut und erhöhen Sie gegebenenfalls die Raumtemperatur am Morgen, indem Sie tagsüber etwas mehr heizen und/oder weniger lüften.
